„Was ist Wahrheit?“ fragte Pilatus, als er den Schauprozess gegen Jesus führte (Joh 18,38). Und er meinte seine Frage durchaus zynisch. Dabei ist Pilatus ein Experte für die Wahrheit. Ein Berufspolitiker in Regierungsverantwortung weiß, wie schillernd Wahrheit sein kann und wie man effektiv mit ihr umgeht. Will man Menschen beeinflussen, kann man sie mit einer Darstellung der Wahrheit manipulieren.
„Wahrheit ?“ weiterlesenKategorie: Glauben
Rivalität
Ein Deutscher kann Rivalität wenig abgewinnen. Er ist gewohnt, dass die Verhältnisse geordnet sind und einer gewissen Weisheit folgen. In der Wirtschaft hat Wettbewerb seinen Platz. Aber ansonsten sollte Einigkeit herrschen. Im Gefolge des deutschen Idealismus fragt der Deutsche: „Was ist richtig?“ und denkt, dass dann alle so handeln sollten. „Rivalität“ weiterlesen
Zuversicht

Ein Mensch, der Zuversicht verkörpert wie kein anderer, ist für mich Christopher Columbus. Er hatte ein Ziel. Er wollte Indien auf dem Seeweg erreichen, indem er nach Westen segelte. Das erforderte in seiner Zeit viel Zuversicht. Es war noch nicht allgemein anerkannt, dass die Erde eine Kugel ist. Und: So weit waren erst die Isländer 500 Jahre zuvor nach Westen gefahren. Aber das hatte man im 15. Jahrhundert vergessen. Zuversicht muss für Columbus ein sehr starker Antrieb gewesen sein. Denn es gelang ihm, gegen Aberglauben und Widerstände Geldgeber zu finden. Und es gelang ihm, die Überfahrt trotz mancher Meutereien seiner Mannschaft zu meistern. Von Zuversicht getrieben entdeckte er für die Europäer zum zweiten Mal Amerika. Columbus aber glaubte bis an sein Lebensende, er hätte die Ostküste Indiens erreicht.
Das ist schon tragisch. Seine Zuversicht hatte ihm einen enormen Antrieb verliehen. Aber er hatte sich geirrt. Und dennoch war das Ergebnis seiner Seereisen äußerst bedeutsam.
„Zuversicht“ weiterlesendass wir sterben müssen …
Die Möglichkeit, selber zu sterben, gerät mit dem Corona-Virus im eigenen Bewusstsein wieder stärker in den Vordergrund. Und alle Kräfte der Gesellschaft werden mobilisiert, um diesem Tod zu entgehen.
Der Eifer bei der Corona-Bekämpfung irritiert mich. Schließlich arbeiten viele daran, dass sie vorzeitig sterben. Wer raucht, wer Alkohol missbraucht, wer zu viel und falsch isst, wer sich zu wenig bewegt, wer eine Risikosportart betreibt, wer keinen Spaß hat – sie alle sorgen dafür, dass sie wahrscheinlich vorzeitig sterben werden. Zusätzlich werden viele frühe Tode in Kauf genommen durch Klimawandel, vorhersehbare Arbeitsunfälle, Armut und Kriege.
„dass wir sterben müssen …“ weiterlesenDas Zeichen gegen die Wut

Der Regenbogen hat Konjunktur in diesen Zeiten. Er ist ein gutes Symbol, wenn man Angst hat. Uns Christen und auch die Juden erinnert der Regenbogen daran, dass Gott unsere Erden nicht mehr vernichten will. So zerbrechlich und fein dieses Naturschauspiel zu sein scheint, es verfehlt nie seinen Zauber. Und es bringt einen dazu, staunend zu schauen, was da aus Sonnenlicht und Wassertröpfchen an den Himmel gemalt ist. Auch trübe Tage erhalten dadurch einen Glanz.
„Das Zeichen gegen die Wut“ weiterlesenPassionsgedanken
In der Passionszeit geht es um Mitgefühl und es geht um Angst und Mut.
„Passionsgedanken“ weiterlesenBei der Schlussglocke wird geklatscht
An der Wall Street gibt es noch eine Präsenzbörse. Dort stehen die Händler unten im Saal und auf dem Balkon präsentiert sich jeden Tag irgendeine Firma. Und zum Handelsschluss erschallt die Schlussglocke und dann wird enthusiastisch geklatscht. Und das auch an den finstersten Tagen, an denen die Kurse krachend einbrachen, Milliarden Dollar vernichtet wurden und tiefe Wirtschaftskrisen ihr Momentum entfalteten. Das war 2000 so und 2008 und auch davor, wenn der Blick in die Zukunft nur noch finster war. Bei der Schlussglocke wird geklatscht. Denn die Marktteilnehmer glauben an die Börse und den Erfolg des Kapitalismus. Sie wollen den Erfolg und es ist auch immer wieder bergauf gegangen.
Die Kirchen in Deutschland machen das ganz anders.
„Bei der Schlussglocke wird geklatscht“ weiterlesenSchaf bleibt Schaf
Ich habe mich in ihr getäuscht. Man sagt doch immer, sie wäre eine Herde von Schafen mit ihrem Hirten. Das sagt man so. Aber sie ist es wirklich – die Kirche.
Ich habe immer etwas anderes von ihr erwartet. Das liegt daran, dass ich Jesus so liebe. Und ich stelle mir vor, die Kirche wäre so wie Jesus und seine Jünger oder wie die Gemeinden des Paulus – eine Avantgarde in ihrer Zeit. Ich habe immer gedacht, die Kirche ginge ihrer Gesellschaft voraus oder hätte zumindest eine wichtige Funktion in ihrer jeweiligen Welt. Ich dachte, die Kirche könnte integrieren und diese Welt menschlicher machen – sie könnte Hoffnung stiften wie Jesus für seine Zuhörer und wie er mutig dafür eintreten.
„Schaf bleibt Schaf“ weiterlesenUnser Nachbar und die Kirche
Unser Nachbar hat das alte Pfarrhaus unterhalb unserer Kirche gekauft. Er ist Muslim und wollte dieses Haus unbedingt haben. Einen hohen Preis hat er dafür bezahlt und es dann aufwändig saniert.
Manchmal spricht er mich an, weil unsere große altehrwürdige Kirche so leer ist. Manchmal macht er sich darüber lustig, aber meistens bedauert er es. Er würde nämlich gerne im Schatten einer starken lebendigen Kirche wohnen.
„Unser Nachbar und die Kirche“ weiterlesenGegeneinander glauben?
Für manche Deutsche gilt der Islam und die Menschen, die an ihn glauben, als Wurzel allen Übels. Und deshalb lesen sie die Bücher und Blogs, in denen intellektuelle Anführer den Islam diffamieren, sammeln in sich Hass an und werden vielleicht eines Tages hasserfüllt handeln.
„Gegeneinander glauben?“ weiterlesen