Ein Mensch, der Zuversicht verkörpert wie kein anderer, ist für mich Christopher Columbus. Er hatte ein Ziel. Er wollte Indien auf dem Seeweg erreichen, indem er nach Westen segelte. Das erforderte in seiner Zeit viel Zuversicht. Es war noch nicht allgemein anerkannt, dass die Erde eine Kugel ist. Und: So weit waren erst die Isländer 500 Jahre zuvor nach Westen gefahren. Aber das hatte man im 15. Jahrhundert vergessen. Zuversicht muss für Columbus ein sehr starker Antrieb gewesen sein. Denn es gelang ihm, gegen Aberglauben und Widerstände Geldgeber zu finden. Und es gelang ihm, die Überfahrt trotz mancher Meutereien seiner Mannschaft zu meistern. Von Zuversicht getrieben entdeckte er für die Europäer zum zweiten Mal Amerika. Columbus aber glaubte bis an sein Lebensende, er hätte die Ostküste Indiens erreicht.
Das ist schon tragisch. Seine Zuversicht hatte ihm einen enormen Antrieb verliehen. Aber er hatte sich geirrt. Und dennoch war das Ergebnis seiner Seereisen äußerst bedeutsam.
Für mich ist sein Schicksal eine Parabel für die Zuversicht. In der Zuversicht steckt eine enorme Kraft. Man sieht sein Ziel förmlich vor sich und malt es sich aus. Man spürt die Anziehungskraft, die einen dort hin zieht. Ohne Zuversicht hält man kaum durch, wenn sich Schwierigkeiten einstellen. Und dann ist es einem vielleicht vergönnt, dort anzukommen, wo man sich hin geträumt hat.
Die Tragik ist: Das, was man vorfindet, ist oft anders als das innere Bild, das man vor sich hatte. Und doch kann es gut sein.
Wenn Sie in ihr eigenes Leben schauen, finden Sie dafür vielleicht Beispiele. Sie erinnern sich an die Zuversicht junger Jahre, an die Erfahrungen auf dem Weg und an das, was daraus wurde. Sie empfinden noch einmal die Energie, die Sie voran trieb und das Gefühl des Ankommens. Und Sie sehen, was heute daraus wurde. Ich wünsche Ihnen, dass es heute gut ist, auch, wenn es anders ist.
Was ich sagen möchte: Wir sollten offen sein für Überraschungen. … offen dafür, dass es anders kommt, als erhofft. Menschen fürchten oft Überraschungen. Sie wünschen eine erwartbare Zukunft. Ich meine: Es gibt auch positive Überraschungen. Damit sollten wir rechnen. Die Zukunft könnte viel besser sein als wir es uns mit unserem begrenzten Blick vorstellen können. Das liegt schon allein daran, dass uns in der Zukunft Gott erwartet. Und wer kennt Gott schon wirklich und hat seine Pläne vollständig verstanden? Wir dürfen gespannt sein. Die Zuversicht bringt uns dort hin. Und die offenen Augen lassen uns staunen.
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Hebräer 11,1