Die Welt wird multipolar. Der Aufstiegs Chinas zur Weltmacht führt dazu. Zugleich verlieren die Menschen weißer Hautfarbe langsam ihre dominierende Stellung. In den USA geraten die Weißen gerade zahlenmäßig in die Minderheit. Weltweit bestimmen die Weißen das Weltgeschehen nicht mehr alleine.
Das muss kein Problem sein.
Allerdings drohen diejenigen Weißen, die schon bei der Globalisierung zu den Verlierern gehörten, jetzt noch mehr ins Hintertreffen zu geraten. Die Bildungsschwachen und wenig Vernetzten unter ihnen tendieren zur Abschottung, weil sie sich so versprechen, mehr Chancen bei weniger Konkurrenz zu haben. Intellektuelle wiegeln sie auf und schüren Hass auf die, die ihnen vermeintlich die sozialen Leistungen ihres Staates wegnehmen. So entsteht der Populismus in USA, Europa, der Türkei und anderswo. Das ist eine gefährliche Entwicklung. Sie schürt den Hass auf Farbige in weißen Ländern und schwächt die Vernetzung der Völker, die dem Frieden dient.
Dabei ist es mangelnder eigener Leistungswille und schlicht selbstgewählte Dummheit, die die Probleme der Abgehängten verursachen. Migranten mit den selben Startvoraussetzungen machen mehr aus ihrem Leben. Sie haben meist intakte Familien, arbeiten, sind sparsam und investieren oft in die Bildung ihrer Kinder. Die Armut der weißen Verlierer ist nicht ihre Schuld!
Es geht auch anders.
Der Schlüssel ist die Freundschaft, die persönliche Beziehung, zwischen Menschen verschiedener Hautfarbe. Freundschaft fördert den Realismus, den anderen zu verstehen, wie er denkt und fühlt und wie er wirklich ist. Freundschaft erfordert zu lernen, was die Lebenswirklichkeit des anderen ist und wo er innerlich her kommt. Außerdem ist diese intelligente und einfühlsame Freundschaft die Grundlage für Wohlstand. Denn Freunde helfen sich nicht nur, sie eröffnen einander Chancen, von denen sie leben können. Das gilt besonders in einer Welt, die zusammenwächst und zugleich im Wettbewerb zueinander steht.
Diese Gedanken sind noch roh und ungeschliffen. Dennoch räume ich ihnen größte Bedeutung ein. Wir haben noch die Wahl, in eine Welt zu gleiten, die sich gegeneinander aufbringt, oder in eine, die sich im gegenseitigen Erkennen Chancen eröffnet. Es gilt dem wieder erstarkenden vermeintlichen Recht des Stärkeren zu widerstehen. Und es gilt, den gemeinsamen gegenseitigen Vorteil zu kultivieren. Auch in einer multipolaren Welt können alle voneinander profitieren.
Nur die selbstgewählte Dummheit gilt es zu bekämpfen.